Bewegung hilft bei Fibromyalgie
Diese Woche durfte ich im deutschen Ärzteblatt (Heft 26) einen interessanten Artikel über die Fibromyalgie und deren Therapie mittels sportlicher Bewegung lesen:
Die Fibromyalgie wurde 2014 von der WHO als eigenständige Erkrankung anerkannt. Leider erkennen nach wie vor viele ärztliche Kollegen diese Krankheit nicht an.Für viele Ärzte bedeutet diese Diagnose offenbar einen zu großen Arbeitsaufwand.
Dass Bewegung bei der Bewältigung von Schmerzen eine große Rolle spielt ist bekannt. Nicht umsonst ist sie ein wichtiger Punkt bei der multimodalen Schmerztherapie z.B. bei Rückenschmerzen.
Auch in den Leitlinien der europäischen Rheumatologen zur Fibromyalgie aus dem Jahr 2016 erhalten körperliche Übungen als einzige Therapievariante das Prädikat „stark empfohlen“. Die Therapie hat sich damit deutlich von der medikamentösen Behandlung entfernt, hin zur körperlichen Bewegung.
Aktiv werden lässt sich auf vielerlei Art und Weise. Empfehlenswert ist Ausdauertraining bei geringer bis mittlerer Intensität. Dies reicht vom Fahrradfahren über das Tanzen bis hin zum Aquajogging. Es empfiehlt sich 2-3 x/Woche über mindestens 30 Minuten sich sportlich zu bewegen. Krafttraining wird nach wie vor empfohlen, allerdings nicht mehr „stark“. Passive Komponenten wie Chirotherapie, Lasertherapie, Massagen, Kältetherapie werden eher abgelehnt.
Bewegungstherapie wirkt sich auch positiv auf die psychische Situation der Patienten aus. Die Angstsituation verbessert sich dadurch deutlich. Man sollte die Patienten jedoch mit der Belastung nicht überfordern, insbesondere nicht zu Beginn der Therapie. Übermäßige Anstrengung ist nicht notwendig und häufig kontraproduktiv.
Im Hinblick auf den Langzeitverlauf persistiert bekanntermaßen bei einem Großteil der Patienten die Schmerzsymptomatik. Man hat jedoch herausgefunden dass bei einem günstigen Langzeitverlauf neben guten sozial Kontakten eben auch die körperliche Aktivität eine große Rolle spielt.
Somit geht an alle Fibromyalgiepatienten die Aufforderung: Treibt Sport !
Dr. med. Torsten Schopf