Montag, 26. April 2021
Shadi Haddad, Pedram Yavari, Safoura Mozafari, Saeed Farzinnia, Ghasem Mohammadsharifi
International Journal of Burns and Trauma 2021, 11 (1): 1-8
HINTERGRUND: Plantarfasziitis ist eine häufige Ursache für Plantarschmerzen, die bei Erwachsenen weit verbreitet sind. Konservative Traktionen, invasive Injektionen, Schocktherapien und auch chirurgische Eingriffe sind als nützliche Methoden in nicht ansprechenden Fällen bekannt. Hier untersuchten und verglichen wir die Injektion von plättchenreichem Plasma (PRP) und die Anwendung der extrakorporalen Stoßwellentherapie (ESWT) bei der Schmerzreduktion bei Patienten mit chronischer Plantarfasziitis.
METHODEN: Dies ist eine randomisierte klinische Studie, die in den Jahren 2017 bis 2020 an Patienten mit chronischer Plantarfasziitis durchgeführt wurde, die nicht auf konservative Therapien ansprachen. Insgesamt 110 Patienten mit Plantarfasziitis wurden anhand von Einschluss- und Ausschlusskriterien erfasst. Die Patienten wurden dann in zwei Gruppen eingeteilt. Der Schmerz der Patienten wurde vor den Interventionen unter Verwendung einer visuellen Analogskala (VAS) gemessen. Die erste Gruppe erhielt PRP-Injektionen, während die zweite Gruppe eine ESWT unter Verwendung von Shock Master 500 erhielt. Die Patienten wurden 2, 4, 8, 12, 16 und 24 Wochen nach den Interventionen besucht und die Schmerzwerte wurden unter Verwendung von VAS notiert.
ERGEBNISSE: Daten von 104 Patienten wurden analysiert. Die anfänglichen VAS-Werte der Patienten wurden ebenfalls analysiert. Diese Daten zeigten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Schmerzen der Patienten vor den Interventionen (P = 0,413). Schmerzbewertungen in 2, 4, 8, 12, 16 und 24 Wochen nach Interventionen mit Kontrolle von Alter und Geschlecht zeigten in beiden Gruppen nach Interventionen signifikant verringerte VAS-Werte (P = 0,002). Es ist jedoch anzumerken, dass die Schmerzen in der PRP-Gruppe stärker abnahmen als in der ESWT-Gruppe und dieser Unterschied ebenfalls signifikant war (P = 0,001).
FAZIT: Hier haben wir gezeigt, dass sowohl PRP-Injektionen als auch ESWT bei Patienten mit chronischer Plantarfasziitis zur Schmerzlinderung beitragen. Es konnte auch gezeigt werden, dass PRP-Injektionen im Vergleich zu ESWT mit besseren Ergebnissen bei der Schmerzreduktion verbunden waren.
Mittwoch, 8. Juli 2020
Neben dem Einsatz von entzündungshemmenden Medikamenten kommt auch die von Radiologen angebotene Niedrigdosis -Strahlentherapie zum Einsatz. Dabei wird das erkrankte Gelenk mit z.B. Röntgenstrahlung behandelt, um lokal die zelluläre Immunantwort zu vermindern.
In den Niederlanden wurde die Wirkung der Strahlentherapie bei Hand- und Kniegelenksarthrose mit einer Scheinbehandlung verglichen. Die Patienten wurden bis zu einem Jahr nachuntersucht um die Wirkung der Behandlung auch nach einem längeren Zeitraum zu beurteilen.
In beiden Gruppen verbesserten sich nach der Therapie die Beschwerden. Es sprachen jeweils gleich viele Patienten auf die Behandlung an, d.h. es konnte kein Vorteil einer Strahlentherapie gegenüber einer Placebobehandlung festgestellt werden.
Literatur:
Van den Ende CHM, Leseman-Hoogenboom MM, van den Hoogen FHJ, den Broeder AA, Mahler EAM, Poortmans PMP.
Long-term eficacyof low-dose radiation therapy on symptoms in patients with knee and hand osteoarthritis: follow-up results oft wo parallel randomised, sham-controlled trials.
Lancet Rheumatol. 2019;1-8.doi:10.1016/s2665-9913(19)30096-7
Donnerstag, 14. Mai 2020
Eine Forschergruppe aus Chicago hat eine Studie mit 1194 Teilnehmern (Durchschnittsalter 58) und einer Nachbeobachtungszeit von 10 Jahren ausgewertet.
Dabei haben Sie festgestellt, dass Sport, auch bei strapaziösen Sportarten, wie zum Beispiel Jogging, Aerobic oder Tennis, nicht zu vermehrter Arthrose der Kniegelenke führt. Dies gilt auch für ältere und übergewichtige Patienten
Es scheint das Gegenteil der Fall zu sein: Auch kniegelenksbelastende Sportarten schützen vor der Entwicklung einer Kniegelenksarthrose. Sie sollten allerdings in Maßen betrieben werden.
Es empfiehlt sich mit dem Sport zu beginnen bevor das Knie Probleme macht.
Literatur: Chang,A.H, et al; JAMA Network Open 2020; https://doi.org/10.1001/jamanetworkopen.2020.4049
Montag, 5. August 2019
Wer bisher gedacht hat, dass Stress keine Auswirkungen auf die Strukturen des Haltungs- und Bewegungsapparates hat, wird nun wieder einmal eines besseren belehrt.
Ein Forscherteam der Universität Ulm hat gemeinsam mit Kollegen aus den USA herausgefunden, dass chronisch-psychosozialer Stress die Knochenheilung massiv behindert.
In ihrer Studie konnten die Forscher zeigen, dass die Knochenheilungstörungen mithilfe eines Betablockers behoben werden konnten. Dies kommt dadurch zustande, dass die Kommunikation von Stresshormonen des vegetativen Nervensystems mit unterschiedlichen Immunzellen, und damit eine stressvermittelte Überreaktion des Immunsystems, unterbunden werden konnte.
Hier zeigt sich das komplizierte Zusammenwirken zwischen Nervensystem, Immunsystem und Geweberegeneration. Meiner Meinung nach ist davon auszugehen, dass dies nicht nur die Knochenheilung sondern auch die Muskel- oder Bindegewebsregeneration betrifft.
Literatur: Haffner-Luntzer et al (2019) Chronic psychological stress comprisesthe immune responseand enchondral ossification in bone fracture healing via ß-AR signaling. PNAS
Dienstag, 21. Mai 2019
Seit bald 1 Jahr ist Dr. med. Schopf Mitglied im „Kompetenznetzwerk Sportklinik e.V.“. Das Kompetenznetzwerk ist ein eingetragener Verein in Stuttgart, welcher bestrebt ist die Beziehungen zwischen niedergelassenen Ärzten und in der Klinik tätigen Ärzten zu verbessern.
Ziel ist, die Behandlung und Organisationsabläufe zu optimieren, die gegenseitige Kommunikation zu fördern und damit die Qualität der Patientenversorgung auf höchstem medizinischem Niveau zu gewährleisten. Ferner sollen konservative, operative und rehabilitative Behandlungspfade erarbeitet und etabliert werden.
Dazu werden regelmäßige Treffen anberaumt um einen gegenseitigen Erfahrungsaustausch zu ermöglichen.
Mitglieder im „Kompetenz Netzwerk Sportklinik e. V.“ sind in der Klinik tätige Ärzte der Sportklinik Stuttgart sowie niedergelassene ärztliche Kollegen aus Stuttgart und Umgebung, von Heilbronn bis Albstadt reichend.
Freitag, 1. März 2019
Für Patienten jenseits von 40 Jahren ist der Nutzen einer arthroskopischen Meniskusoperation eher fragwürdig. Zu diesem Ergebnis kamen Sportwissenschaftler der Universität von Odense nach Auswertung mehrerer Studien.
Laut Aussage der Wissenschaftler erbringt Physiotherapie für die Patienten ähnlich gute Erfolge wie ein operativer Eingriff, selbst wenn viele der Meniskusrisse durch ein traumatisches Ereignis ausgelöst seien. Dies hängt damit zusammen, dass hinter den akuten Verletzungen degenerative Prozesse zu vermuten sind.
Es konnte im Vergleich kein Unterschied bei den Ergebnissen zwischen Physiotherapie und Operation sowie Physiotherapie gegenüber Physiotherapie plus Operation herausgefunden werden. Sowohl die Schmerzreduktion als auch die Kniefunktion schnitten bei den operativen Eingriffen nicht besser ab.
Es konnte keine randomisierte Studie zu Patienten unter 40 Jahren gefunden werden. In einer Beobachtungsstudie unterschieden sich jedoch die OP Resultate jüngerer Patienten nicht von denen älterer Menschen. Dies könnte bedeuten, dass auch bei jüngeren Patienten die Operation nicht unbedingt die erste Wahl sein sollte.
Literatur: Exercise therapy for meniscal tears: evidence and recommendations; Br J Sports Med; Jonas Bloch Thorlund, Jorge Rodriguez Palomino, Carsten B Juhl, Lina Holm Ingelsrud, Søren Thorgaard Skou
Dienstag, 12. Februar 2019
Herr Dr. Schopf ist seit vergangenem Jahr Mitglied im Kompetenznetzwerk Sportklinik.
Das Kompetenznetzwerk Sportklinik ist ein Verein, bestehend aus niedergelassenen Fachärzten für Orthopädie und Unfallchirurgie aus dem Großraum Stuttgart sowie Ärzten der Sportklinik Stuttgart. Ziel ist die Beziehungen zwischen niedergelassenen Ärzten und in der Klinik tätigen Ärzten zu verbessern.
Es sollen durch regelmäßigen gegenseitigen Erfahrungsaustausch und Erstellung von Leitlinien die Behandlung und Organisationsabläufe optimiert werden und damit auch die Qualität der Patientenversorgung. Das Kompetenznetzwerk Stuttgart ist ein e. V. und verfolgt ausschließlich gemeinnützige Zwecke.
Montag, 3. Dezember 2018
Eine koreanische Forschergruppe untersuchte die Wirksamkeit einer Stoßwellentherapie bei Muskelschmerzen bedingt durch sogenannte myofasziale Triggerpunkte.
Die Patienten wurden in eine Behandlungsgruppe sowie eine Placebogruppe unterteilt und jeweils viermal im halbwöchentlichen Abstand behandelt. Die Therapie der Placebogruppe erfolgte dabei mit einem extrem niedrigen, praktisch unwirksamen Energieniveau.
Sowohl die Werte der normalen Schmerzen als auch die der Druckschmerzen waren nach der Therapie in der Behandlungsgruppe deutlich geringer wohingegen es in der Placebogruppe zu keinen Veränderungen kam.
Dies zeigte, dass eine Stoßwellentherapie bei myofaszialen Schmerzen im Schulter-Nacken-Bereich eine effektive Behandlungsform zur Reduktion der Beschwerden darstellt.
Literatur: Hye Min Ji, Ho Jeong Kim, Soo Jeong Han: Extracorporeal Shock Wave Therapy in Myofascial Pain Syndrome of Upper Trapezius; Ann Rehabil Med 2012; 36 (5): 675-680
Samstag, 1. Dezember 2018
Um die Wirksamkeit der Blutegeltherapie bei chronischen unteren Rückenschmerzen zu untersuchen führten Berliner Mediziner eine randomisierte kontrollierte Studie durch, die nun im Deutschen Ärzteblatt veröffentlicht wurde.
Verglichen wurde eine einmalige Anwendung von 4 – 7 Blutegeln mit einer viermaligen Bewegungstherapie unter Anleitung eines Physiotherapeuten. Der Nachuntersuchungszeitraum betrug ca. 2 Monate.
Es konnte dabei nachgewiesen werden, dass die Behandlung mit Blutegeln im Vergleich zur Bewegungstherapie deutlich effektiver war hinsichtlich Verringerung der Schmerzstärke, Verbesserung der Funktion sowie der Lebensqualität.
Die Blutegelbehandlung scheint ein geeignetes Behandlungsverfahren zur Therapie chronischer unterer Rückenschmerzen zu sein.
Literatur: Hohmann CD, Stange R, Steckhan N, Ostermann T, Paetow A, Michalsen A: The effectiveness of leech therapy in chronic low back pain – a randomized controlled trial. Dtsch Arztebl Int 2018; 115: 785 – 92.
Dienstag, 27. November 2018
In der Januarausgabe des Journal of Cell Physiology wurden acht unterscheidliche Therapieverfahren zur Behandlung der Plantarfasziitis untersucht. Dabei wurden folgende Therapieverfahren eingeschlossen: Extrakorporelle Stoßwellentherapie, nichtsteroidale Antirheumatika, Kortisoninfiltration, Ultraschalltherapie, Botox, PRP, dry needling.
Insgesamt wurden 49 Studien mit 2889 Fällen angeschaut. Dabei schnitt die Stoßwellenbehandlung von den 7 Verfahren am besten ab und ist vermutlich die optimale Behandlungsmethode.
Comparison of efficacy of eight treatments for plantar fasciitis: A network meta analysis. Li H, Lv H, Lin T. Journal of Cell Physiology. 2018 Jan, 234 (1): 860-870.